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Wann die Sprachsuche Trumpf ist
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Besonders mobile Nutzer wissen den Komfort der sprachgesteuerten Suche zu schätzen: Ob es die Frage nach dem Wetter ist oder nach dem Weg zum nächstgelegenen Supermarkt – die Nachfrage nach gut funktionierenden Sprachassistenten ist groß. Seit ihrer Einführung steigen auch ihre Fähigkeiten von Jahr zu Jahr: So werden ihre Antworten immer präziser und bedienen die Nutzerintention immer besser. Laut Google sind schon jetzt 20 Prozent aller Suchanfragen über Apps und Android-Geräte Sprach-Suchen. Hinzukommen selbstverständlich Sprachassistenten wie Alexa, Google Home und die Sprachsteuerungen anderer Anbieter wie Apple oder Microsoft. Siri, Cortana, Alexa – egal, von welchem Sprachassistenten die Rede ist, das Jahr 2017 wird voller Veränderungen stecken.
Sprachsuche: Hochgradig situationsabhängig
In einer groß angelegten Umfrage befragte Stone Temple Consulting aus Massachusetts mehr als 900 US-amerikanische Smartphone-Besitzer. Dabei wurde herausgefunden, dass der Kontext, in dem eine sprachgesteuerte Suchanfrage abgesetzt wird, eine entscheidende Rolle spielt. Wo sich der Nutzer befindet und in wessen Gesellschaft er ist, sind demnach entscheidende Kriterien für die Auswahl des Eingabemodus. Insbesondere die soziale Umgebung entscheidet über Tippen oder Sprechen, denn viele bevorzugen eine private Umgebung oder die Gesellschaft von Freunden und Familie, wenn sie ihre Sprachassistenten verwenden. Außerhalb dieser geschützten Bereiche ist die Hemmschwelle noch zu hoch, da die soziale Akzeptanz in der Gesellschaft noch nicht gegeben ist.
Die Motivationen für die Verwendung von Voice Search sind vielfältig, doch drei Gründe stechen hervor: Es ist schneller, die Antwort wird vorgelesen und die Tatsache, dass nichts eingetippt werden muss, wurden von der Mehrheit der Befragten als größte Vorteile angesehen. Hinzu kommt die Nutzung aus rein praktischen Gründen, etwa wenn sie keine Hand frei haben oder ihre Hände schmutzig sind.
Wer verwendet Voice Search am meisten?
Die Befragten wurden außerdem nach Geschlechtern und Einkommenssituation in verschiedene Gruppen eingeteilt. Bei der Auswertung kam heraus, dass Männer mit einem höheren Einkommen am häufigsten auf Voice Search zurückgreifen – unabhängig vom Alter. Allerdings waren die Unterschiede zu den anderen Testgruppen nur minimal. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Gruppe, die Sprachassistenten am häufigsten nutzt, sich am schnellsten genervt fühlt, wenn jemand anderes Voice Search in der Öffentlichkeit verwendet.
Wofür werden Sprachassistenten am liebsten genutzt?
Bei dieser Frage steht die Kommunikation deutlich vorne: Die meisten Befragten benutzen Siri und Co., um Anrufe zu tätigen, auf dem zweiten Platz befindet sich die Online-Suche und auf Platz drei stehen Textnachrichten.
Wohin geht die Reise in Sachen Voice Search?
Geht man davon aus, dass sich Sprachassistenten an der Nachfrage des Nutzers orientieren, steht vor allem eine Forderung im Raum: 60 Prozent der Befragten möchten mehr direkte Antworten und somit weniger Suchergebnisse. Das stellt Website-Betreiber natürlich vor neue Herausforderungen in Bezug auf den Website-Content: Long-Tail-Keywords sind wichtiger denn je, da die Zeitersparnis durch Voice Search es dem Nutzer ermöglicht, viel genauere Fragen in Form von natürlichen Sätzen zu stellen. Wer also auch für Voice Search Suchanfragen sichtbar bleiben möchte, sollte diesen Wunsch bedienen. Mehr denn je sollte darauf geachtet werden, Informationen in möglichst natürlicher Sprache aufzubereiten und W-Fragen bestmöglich zu beantworten.
Die Studie von Stone Temple Consulting bietet in jedem Fall eine gute Grundlage, um Vermutungen anzustellen, und viele Erkenntnisse folgen auch dem gesunden Menschenverstand: Auch wenn die Hemmschwelle, in der Öffentlichkeit mit seinem Handy zu sprechen, noch recht hoch ist, wird sich das höchstwahrscheinlich schnell ändern – und ändert sich bereits, wie entsprechende Nutzungszahlen von Google zeigen:
Bislang ist die großangelegte Umfrage recht einzigartig. Vergleichbares Material fehlt und diese Tatsache sollte in jedem Fall mit bedacht werden.