Inside UDG
SMAC2019 – Ein persönlicher Rückblick
Loco as FAC
Nackte Oberkörper tummeln sich in der Mittagssonne. Ich blicke in glasige Augen, die zu verschwitzten Gesichtern gehören. Teilweise so von der Sonne gezeichnet, dass mein Mutterinstinkt mich beinahe dazu verleitet mit einem Sonnenspray durch die Ränge zu gehen und Freistöße zu verteilen. Aus der Hüpfburg tönt ein Jauchzen. In unmittelbarer Nähe explodiert eine Konfettikanone. Und irgendjemand drückt mir einen Drink in die Hand. Nein, wir sind nicht am Ballermann. Sondern beim Football Agency Cup – kurz FAC – Deutschlands größtem Branchenevent für Werbetreibende und Mediaagenturen.
“Ooops, we kick it again” lautet das diesjährige Motto des durch Sky Media gesponserten Turniers. Ooops, das geht auch mir an diesem Tag ein ums andere Mal durch den Kopf. Ooops, wie ist es passiert, dass ich hier gelandet bin?
Ich hab’ mich diesmal für das Light Paket entschieden. Nix 3 Tage wach. Nix Pre- und After-Party. Ich nehm’ nur den Turniertag mit. Als ich mich am Samstag um 8.30 Uhr auf den Weg nach Frankfurt mache – eine Zeit, zu der es mich dank unserer Kernarbeitszeiten sonst nur selten aus dem Haus treibt, aber das nur am Rande – sieht mein Gepäck dennoch so aus als wolle ich zwei Wochen lang allein in der Wildnis überleben. Immerhin kann mir keiner vorwerfen, nicht vorbereitet zu sein.
Mit dabei: Meine zwei Begleiterinnen fürs Light Paket, jede Menge gold-silber-glitzernde Klebetattoos, um unserem diesjährigen Festivalmotto #UDGELLA gebührend Ausdruck zu verleihen, hausgemachten Erdbeerlimes und lecker Gin Tonic aus der Dose. Während wir Nachzügler in der Bahn (höhö) fröhlich beginnen uns, unsere Mitreisenden und willige Bahnmitarbeiter zu "tätowieren", läuft der Großteil der UDGELLA-Truppe – die Spieler, Cheerleader und Fans – bereits auf dem Platz ein. Und das trotz Party am Freitagabend in den Frankfurter Clubs Yard und Le Panther. Ich ziehe den Hut.
Anpfiff des ersten Spiels: 09:06 Uhr. Und unsere Jungs sind fit. Das erste Spiel entscheiden wir mit einem souveränen 1:0 für uns, wie wir über die Berichterstattung auf Instagram mitverfolgen können. So darf es weitergehen. Spoileralarm: Wir haben den siegreichen Pfad irgendwann wieder verlassen und anderen Agenturen Platz gemacht. Am Ende des Tages fährt das Team Pilot FC der Pilot Group den Turniersieg ein. Zum zweiten Mal in Folge.
An der Einstellung unserer Jungs, die trotz sonniger 30 Grad alles geben, liegt das aber nicht. Und wer am Turniertag Augen und Ohren offen hält, weiß ohnehin, dass das Fußballspiel an sich eher zu einer, wenn auch sehenswerten, Randerscheinung geworden ist, die dazu dient, der ganzen Veranstaltung einen angemessenen Rahmen zu geben.
Eine Veranstaltung, die laut GWA-Vorstandsmitglied Christoph Pietsch Incentive, Teambuilding-Maßnahme und Recruiting-Tool zugleich sei. Hier haben Agenturen und vor allem deren Mitarbeiter eine Plattform, sich uneingeschränkt zu inszenieren. Ihrer Persönlichkeit Ausdruck zu verleihen, wenn man so will.
Und das sieht dann so aus, dass sich erwachsene Menschen in einer Hüpfburg tummeln, jauchzend und schnaufend – ja, ich bin auch dabei. Die dröhnenden Beats, aus mal richtig ordentlichen und mal weniger guten Musikanlagen der unterschiedlichen Stände, überlagern und vermischen sich. So wie die zu den Ständen gehörenden Menschen.
Jeder dreht seine Runden. Feiert. Lacht. Trinkt. Netzwerkt. Ein Weihnachtsmann und ein Engelchen kommen an unserem Stand vorbei und bringen (Werbe-)Geschenke mit. Keiner mag Socken zu Weihnachten, aber jetzt im Juli finde ich die roten Strümpfe mit den kleinen weißen Schneeflöckchen plötzlich sehr ansprechend. Ich bedanke mich mit einem Radler (=Alsterwasser, für die Hamburger Kollegen).
Und wo wir gerade von Dankbarkeit und Radler sprechen, sei an dieser Stelle auch nochmal unseren Sponsoren gedankt, die unsere FAC-Teilnahme besonders gemacht haben. Das Bier kommt von Bitburger. Puma sponsert die Cheerleader-Outfits.
Ja, beim WallDecaux Cheerleader Cup mischen wir ebenfalls mit. Der Wettbewerb, der jedes Jahr parallel zum Fußballturnier stattfindet, ist mein persönliches Highlight. Die Stimmung im Stadion ist aufgeheizt, die Cheerleader machen einen richtig guten Job. Mittendrin unsere Crew, mit einer ausgefeilten sozialkritischen Choreographie auf die Influencer-Kultur bei Instagram. Ich poste die Performance in meiner Story. Den verdienten Sieg beim Cheerleader Cup holen sich die Omnicom Tigers mit einer eigenen Interpretation des Bachelors. Tja, sex sells, das wissen wir Werber. Das Cheerleader Finale läutet dann auch schon das Ende des Turniers ein. Jetzt geht’s ans Abbauen, Frischmachen im Hotel und dann ab zur After-Party. Aber nicht für mich. Ich mach mich auf den Heimweg. Den genauen Hergang auf der Party werde ich noch mal mit einem der Anwesenden in einem Deep Dive erörtern.
Aber auch ohne die abschließende Party am Abend steht mein Fazit zum Turnier, welches ich nicht schöner zum Ausdruck bringen könnte als mit den Worten des Songklassikers von SAK NOEL aus dem Jahr 2011: La gente esta muy loco. What the FAC!? Und wem das jetzt alles spanisch vorkam, dem rate ich, er möge es sich beim nächsten Mal selbst ansehen.
Ich kann jetzt schon sagen:
"Ooops, I will probably kick it again. Bis nächstes Jahr!"