Performance
Google verschlüsselt Anzeigen
HTTPS und die Folgen fürs Affiliate Marketing
„HTTPS Everywhere“ heißt Googles Initiative für mehr Verschlüsselung, die das Internet sicherer machen und die Nutzer vor Viren schützen soll. Mit HTTPS werden Daten über ein Transport Layer Security Protokoll (TLS) geschützt. Das wirkt auf drei Ebenen:
Die übermittelten Daten werden verschlüsselt, damit sie nicht von Dritten erfasst werden können.
Sie können bei der Übertragung nicht unbemerkt verändert oder beschädigt werden.
Eine Authentifizierung bestätigt, dass der Nutzer mit der gewünschten Webseite kommuniziert.
Bereits seit Ende 2014 hat Google die Anzeigen auf seinem Videoportal YouTube verschlüsselt, jetzt folgt die nächste Stufe: Seit 30. Juni 2015 spielt der Internetkonzern auch Display-Anzeigen für Desktop und Mobile sowie Videowerbung HTTPS-verschlüsselt aus, wenn diese über das Display Network, AdMob und DoubleClick gebucht werden.
Für Werbetreibende, die ihre Anzeigen über AdWords oder DoubleClick einstellen, ändert sich nichts. Advertiser, Agenturen und Drittanbieter, die ihre Werbemittel selbst hosten und anschließend über das Google-Netzwerk ausliefern lassen, müssen diese jetzt HTTPS-verschlüsselt zur Verfügung stellen.
Folgen fürs Affiliate Marketing
In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass von Google gestellte Anforderungen oft zum Standard im Netz werden – das könnte künftig auch für die Verschlüsselung gelten. Diese Entwicklung wird durch die Tatsache beschleunigt, dass Google bereits seit vergangenem Jahr die Verschlüsselung als positives Kriterium für das Ranking einer Webseite in den Suchergebnissen einbezieht. Bisher ist eine HTTPS-Verschlüsselung zwar nur ein minimales Signal, das weniger als ein Prozent der weltweiten Suchanfragen betrifft und einen geringeren Stellenwert hat als andere Signale wie etwa qualitativ hochwertige Inhalte. „Im Laufe der Zeit werden wir es möglicherweise höher bewerten, um Websiteinhaber zum Wechseln von HTTP zu HTTPS anzuregen und dadurch die Sicherheit im Web zu erhöhen“, so Google.
Googles Initiative hat Auswirkungen auf das Affiliate Marketing. „Affiliates, die ihre Webseiten unter SEO-Gesichtspunkten optimieren, werden künftig vermutlich ausschließlich Affiliate-Marketing-Programme mit SSL-verschlüsselten Werbemitteln nutzen, um auf diesem Weg ihre Projekte ‚Google-konform’ zu gestalten und negative Auswirkungen auf ihr Ranking zu vermeiden.“ , prognostiziert Daniel Schetter, Affiliate-Marketing-Experte und Managing Director der UDG United Digital Group in München. Immer mehr Browser warnten zudem die Nutzer, wenn unverschlüsselte Inhalte geladen werden sollen. Diese Hinweise könnten Webseitenbesucher irritieren und so die Conversion Rate senken.
Eine HTTPS-Verschlüsselung werde künftig ein Qualitätsmerkmal von Affiliate-Netzwerken sein, so Daniel Schetter: „Verschlüsselte Werbemittel bereitzustellen, kann in Zukunft ein Standard sein, damit Netzwerke Affiliate-Programme starten.“ Dabei muss die Verschlüsselung alle Elemente der zur Verfügung gestellten Werbemittel umfassen, also zum Beispiel auch die Bilder im Datenfeed. Wer HTTPS einsetzt, sollte jedoch unbedingt darauf achten, dass die Website-Performance nicht darunter leidet.
IAB sieht Bedarf für Verschlüsselung
Google steht mit seiner Initiative „HTTPS Everywhere“ nicht allein da. Das Interactive Advertising Bureau (IAB) spricht sich ebenfalls für den Einsatz von HTTPS aus und auch Affiliate-Netzwerk wie Zanox machen sich dafür stark. Selbst Wikipedia und das Weiße Haus stellen auf HTTPS um, die Washington Post hat diesen Schritt gestern vollzogen.
Die Bewegung erfasst auch mobile Apps: Apple empfiehlt den Entwicklern, Apps für iOS 9 nur noch mit HTTPS zu entwickeln. Bereits existierende Anwendungen sollten nachträglich verschlüsselt werden.