Performance
Black Friday
Wie künstliche Shopping-Events das Online-Marketing beflügeln
„Black Friday“ heißt in den USA der Freitag nach Thanksgiving, der mit großen Rabatten das Weihnachtsgeschäft einläutet. Dann gibt es noch Cyber Monday, Valentinstag und – in Asien ganz groß – Singles Day, an dem sich Alleinstehende selbst beschenken: Die Zahl der künstlich erschaffenen Shopping-Events nimmt zu. Auch in Deutschland werden diese Aktionen zunehmend zelebriert und haben herkömmliche Anlässe wie Sommer- und Winterschlussverkäufe zumindest im Internet verdrängt. Für das Affiliate Marketing bergen sie großes Potenzial.
„Diese Aktionen generieren ein echtes Umsatzplus“, sagt Daniel Schetter, Managing Director des Münchner Office der UDG United Digital Group und Experte für Performancemarketing. „Das Geld bei den Konsumenten ist da, durch die Shopping-Events wird es abgerufen.“ Die Zahlen bestätigen das: Im vergangenen Jahr wurden in den USA während des viertägigen Black-Friday-Wochenendes 50,9 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Am Singles Day, dem 11.11.2015, nahm allein der chinesische Online-Händler Alibaba 14,3 Milliarden US-Dollar ein.
„Gerade Affiliates, deren Spezialität es ohnehin ist, Inhalte zu Discount-Aktionen zu aggregieren, redaktionell aufzubereiten und Interessenten in die jeweiligen Shops zu leiten, können von den Events in besonderem Maß profitieren“, erklärt Daniel Schetter. Einige Maßnahmen wie zum Beispiel Newsletter-Kampagnen lassen sich sogar noch kurz vor dem Event umsetzen.
Sonderseiten zu Black-Friday-Angeboten kommen gut an. „Seit unserem ersten Black Friday Sale im Jahr 2013 sehen wir einen sehr starken Anstieg der Nachfrage nach dem Thema ‚Black Friday’ und speziell aufbereiteten Angeboten”, sagt Konrad Kreid, Geschäftsführer von blackfridaysale.de, das Angebote vieler Top-Händler präsentiert und am Black Friday 2014 von 2,3 Millionen Shoppern besucht wurde.
Simon Gall, Geschäftsführer von Gall Performance Marketing, bestätigt den Trend: „Wir betreiben unsere Plattform Black-Friday.de seit 2012 und sehen seitdem eine kontinuierliche Steigerung der Nachfrage. Alleine die Suchanfragen bei Google haben sich beispielsweise in den letzten Jahren immer wieder verdoppelt. Von etwa 200.000 Suchanfragen für ‚black friday’ im Jahr 2012, bis hin zu etwa 800.000 Suchanfragen im Jahr 2014.“
Auch klassische Gutscheinportale machen bei den Shopping-Events mit: „Ereignisse wie der Black Friday werden unter deutschen Händlern und Konsumenten immer populärer“, erklärt Daniel Engelbarts Gründer, Geschäftsführer und Chefredakteur von Sparwelt.de. Er gibt allerdings zu bedenken, dass die Events für beide Seiten zunehmend zur Herausforderung werden. „Als Käufer muss ich aus einer Unmasse an attraktiv erscheinenden Angeboten die echten Schnäppchen herausfiltern. Als Verkäufer stehe ich in immer härterem Wettbewerb mit immer mehr Verkäufern. Beides ist nicht optimal.“
Zusatzinformationen könnten Orientierung bieten und Händlern Glaubwürdigkeit verleihen, so Daniel Engelbarts. „Wir versuchen, beiden Seiten mit redaktionell aufbereiteten Themenseiten beispielsweise zum Black Friday zu helfen. Konsumenten bieten wir dort alle relevanten Informationen und präsentieren ihnen die attraktivsten Angebote. So sparen sie viel Zeit und können sicher sein, dass sie auf keine Lockvogelangebote reinfallen. Händler profitieren durch das glaubwürdige Umfeld in dem ihre Angebote auftauchen, unserer Empfehlung und eine herausgehobene Präsenz unserer Themenseiten.“
Shopping-Events beeinflussen durch ihren Schnäppchen-Charakter das Einkaufsverhalten nachhaltig. Nicht nur das Affiliate Marketing, auch andere Marketing-Disziplinen können aus diesen Ereignissen Vorteile ziehen, glaubt Daniel Schetter von der UDG. „Auch andere Online-Marketing-Kanäle wie Social, Newsletter, SEA und SEO sollten sich damit beschäftigen, wie sie den Buzz, der durch diese Aktionen entsteht, kanalisieren und in Conversions umwandeln.“