Digitale Transformation
Digital Workstyle im Mittelstand
Bremsklotz oder Treiber?
Der Mittelstand und die Digitalisierung – da prallen zwei Welten aufeinander, die nicht zusammenpassen. Oder doch? Darüber diskutierten Marina Treude (Strategy Lead Office 365 bei Microsoft Deutschland), Eva Nöll (Head of Human Resources bei Mister Spex) und Simon Loebel (Chief Digital Officer, UDG United Digital Group) heute im Panel „Digital Workstyle im Mittelstand – eine menschliche Zukunft der Arbeitswelt“ auf der Social Media Week Hamburg.
Ist der Mittelstand Bremsklotz oder Treiber der Digitalisierung? Für Marina Treude ist die Antwort klar: „Viele Unternehmen setzen immer noch zu sehr auf das Bewährte.“ Eva Nöll betrachtet das etwas differenzierter: „Der junge Mittelstand, zu dem ich Mister Spex zähle, treibt die Digitalisierung maßgeblich voran, dadurch dass wir mit Innovationen alte Arbeitsweisen aufbrechen. Der traditionelle Mittelstand muss Digitalisierung als Weiterentwicklungsmöglichkeit sehen und mit jungen Firmen zusammenzuarbeiten, um sich vom Bremsklotz zum Treiber zu entwickeln. Sonst werden sie irgendwann abgehängt.“
Simon Loebel sieht in der Digitalisierung vor allem einen Beschleuniger. „Wenn Unternehmen sich auf Digitalisierung einlassen, beschleunigt es den Erfolg. Man kann in kurzer Zeit sehr erfolgreich sein. Die Digitalisierung kann jedoch auch wie ein Brandbeschleuniger wirken und Probleme, die es vielleicht schon länger gibt, schneller offensichtlich machen, als es sonst der Fall gewesen wäre.“ Um dauerhaft innovativ zu sein, müssen drei Komponenten im Unternehmen passen: Die Kultur, die angewendeten Methoden und die Technik.
Drei Herangehensweisen an die Digitalisierung seien problematisch, so Simon Loebel:
Digitalisierung als reines IT-Projekt zu sehen.
Digitalisierung nur auf den Menschen bezogen zu sehen, ohne die Technologie zu beachten.
Zu glauben, dass bei der Digitalisierung bereits gemachte Erfahrungen keine Bedeutung mehr haben.
Ein weiteres Thema neben der Digitalisierung war “New Work”. Microsoft es stellt seinen Mitarbeitern frei, wo sie arbeiten möchten, zuhause, im Büro oder an einem anderen Ort ihrer Wahl. „Für mich ist es wichtig, mich frei entscheiden zu können, wo ich an diesem Tag produktiv sein kann”, erklärt Marina Treude. Das Büro bekomme eine neue Bedeutung – weg von dem Schreibtisch, an dem man acht Stunden täglich absitze, hin zu einem Ort der Zusammenkunft, den man freiwillig aufsuche, um Kollegen zu treffen. Auch für Eva Nöll ist das Home Office fester Bestandteil ihrer Arbeitswoche, allerdings eigne sich nicht jeder Mitarbeiter dafür: „Man muss sich gut strukturieren können und einen Chef haben, der einem vertraut.“
Für die Zusammenarbeit der Mitarbeiter untereinander werden bei Mister Spex unterschiedliche technische Lösungen verwendet. Microsoft setzt natürlich auf Office 365, in das soziale Netzwerke wie Yammer integriert sind. Die UDG United Digital Group nutzt ebenfalls Office 365 mit all seinen Komponenten, aber auch Chat sowie Ticketing-Systeme für IT-Anfragen, erklärt Simon Loebel: „Bei unseren 13 Offices ist die virtuelle Zusammenarbeit essenziell, da wir abteilungsübergreifend arbeiten und auch nicht alle Kompetenzen an jedem Standort vorhanden sind.“