Inside UDG
Work@UDG: Tina Sternberg
„Ich habe viele Freiheiten, meinen Job zu gestalten“
Als Senior Content Strategist berät Tina Sternberg Unternehmen darin, mit welchen Inhalten sie ihre Marke stärken und sich digital positionieren können. Dabei hat die 31-Jährige stets die Markenstrategie ihrer Kunden im Blick – und vom Schreibtisch im Hamburger Office aus das Schlepper-Ballett auf der Elbe.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Dir aus?
Tina: Mein Arbeitstag hängt ganz davon ab, in welchen Phasen sich meine Projekte gerade befinden. Die Content-Strategie ist immer ein Teil der Digital- und Markenstrategie; viele Kunden wenden sich an uns, wenn sie einen Website-Relaunch oder eine neue Brand Identity planen. Die Strategie, die wir dann entwickeln, umfasst aber nie nur die Inhalte auf der Webseite selbst. Es geht darum, Reichweite über einen Content Hub aufzubauen und deshalb unterschiedliche Formate für mehrere Kanäle zu konzipieren.
Wie geht ihr da konkret vor?
Tina: Im ersten Schritt bestimmen wir Kanäle, Formate, Inhalte und die Tonalität. Wir überlegen, welche Art von Content für die Marke sinnvoll ist – das können neben Texten und Bildern zum Beispiel auch Videos oder Infografiken sein. Dann nehmen wir uns die Inhalte vor: Welche Themengebiete passen zur Marke? Welche Zielgruppen wollen wir ansprechen, welche Ziele erreichen? Zu den quantitativen Zielen zählen die Zahl der Besucher oder Seitenabrufe, zu den qualitativen zum Beispiel die Gewinnung von Neukunden oder die Bindung von Bestandskunden.
Und wie sieht der zweite Schritt aus?
Tina: Aus der Strategie leiten wir konkrete Empfehlungen ab. Wir definieren die einzelnen Content-Elemente und geben den Kunden greifbare Hilfsmittel an die Hand, zum Beispiel ein Inventar seines gesamten Website-Contents oder redaktionelle Guidelines. Außerdem stehen wir immer in engem Austausch mit den Kollegen aus den Bereichen SEO, UX, Grafik und IT, damit das Gesamtergebnis aus einem Guss ist. Wenn wir zum Beispiel beim Content den Fokus auf Verständlichkeit setzen, muss sich das auch im Design widerspiegeln. Zudem setzen wir Strukturen und Prozesse auf, um die Content-Strategie im Unternehmen zu verankern. Denn die beste Strategie nützt nichts, wenn diese auf Kundenseite nur zwei Personen kennen und nicht durchsetzen können. Dieser Faktor wird von den Unternehmen leider oft vernachlässigt.
Wie erklärst Du Deinen Eltern oder Bekannten, was Du arbeitest?
Tina: Das fällt mir manchmal ein bisschen schwer. Schon mit dem Begriff „Content“ kann nicht jeder etwas anfangen. Meistens versuche ich deshalb, die englischen Begriffe zu ersetzen und sage dann, dass ich digitale Kommunikationsstrategien entwickle. Damit geben sich die meisten zufrieden – vielleicht, weil sie komplizierte Erklärungen wittern. Meinen Job gibt es schließlich noch nicht lange, deshalb variiert manchmal auch das Aufgabenverständnis. „Brand Journalism“ ist zum Beispiel ein Schlagwort, das gerade an Bedeutung gewinnt. Der Ausdruck trifft es einerseits ganz gut, andererseits fehlt mir im Gegensatz zum „Content Marketing“ der Performance-Gedanke. Unsere Tätigkeit soll der Marke ja auch einen Return on Investment bringen.
Wie bist Du zu dieser Aufgabe gekommen?
Tina: Ich habe Deutsche Literatur und Medien in Kiel studiert und während des Studiums in der Verlagsbranche und im Journalismus gearbeitet. Nach meinem Magisterabschluss war ich dann drei Jahre bei einer Content-Marketing-Agentur tätig und arbeite jetzt seit einem Jahr als Senior Content Strategist bei der UDG United Digital Group in Hamburg.
Was fasziniert dich am Arbeiten in der digitalen Welt?
Tina: Die Darstellungsmöglichkeiten: Das Feld erfindet sich jeden Tag neu. Ich habe persönlich von der Digitalisierung stark profitiert, da ich bei der Entstehung eines neuen Berufsbilds zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Ich habe viele Freiheiten, meinen Job zu gestalten – und es gibt ganz wundervolle Mittel, Inhalte digital erlebbar zu machen. Ich glaube, dass Qualität sich durchsetzen wird. Allerdings müssen die Unternehmen dafür ein bisschen mutiger werden – und die Budgets für Content Marketing steigen. Schließlich sind die Inhalte oft jahrelang online zu sehen; im Gegensatz zur Werbung, die meist nur einen kurzfristigen Impact hat.
Und was gefällt Dir an Deinem Job besonders gut?
Tina: Am meisten Spaß macht es mir, Strategien für Marken und Themen zu entwickeln, die im Netz noch nicht so abgedroschen sind oder bislang wenig originell daher kommen. Vermeintlich nüchterne Fachbereiche wie Autoreifen oder Versicherungen können manchmal mehr Spaß machen als offensichtlich verlockende Themen. Das hängt aber auch stark von der Motivation des Kunden ab und wie viel Gestaltungsspielraum wir haben.
Was unternimmst Du zum Ausgleich?
Tina: Nach der Arbeit schalte ich mich gern offline und beschäftige mich mit klassischen Druckerzeugnissen – ich stehe auf den Geruch und die Haptik von Büchern und finde es ganz toll, was gerade im Bereich der Indie-Magazine passiert. Druck ist nach wie vor eine tolle Technologie, die wir bei aller Liebe zur Digitalisierung nicht vergessen sollten. Außerdem treffe ich mich viel mit Freunden, arbeite an meinen Fotokünsten und gehe ins Fitness-Studio oder laufe – wenn auch noch nicht besonders weit.
Wenn jemand nun Lust bekommt, bei der UDG im Bereich Content Strategy zu arbeiten – welche Eigenschaft sollte er oder sie unbedingt mitbringen?
Tina: Er sollte in erster Linie ein Gespür für angemessene Themen und einen Anspruch an qualitativ hochwertige Texte und Formate haben – ein redaktioneller Background ist deshalb meist sehr hilfreich. Darüber hinaus ist es nützlich, wenn er sich gut strukturieren kann und keine Angst vor neuen Aufgaben hat, gerade weil wir so flexibel arbeiten.
Zum Schluss eine Frage nach deinen Aussichten: Was siehst Du, wenn du aus dem Fenster guckst?
Tina: Unser Büro hat Fenster bis zum Boden und einen Blick auf die Elbe. Es ist tatsächlich jeden Tag aufs Neue ein imposanter Anblick, wenn die großen Schiffe hupend am Büro vorbeifahren oder die kleinen ihr Schlepper-Ballett aufführen.
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