Technology
Trends vom Shopware Community Day 2018
Ein Blick über den Horizont hinaus
Am 18. Mai 2018 fand unter dem Motto „Beyond Horizon“ der Shopware Community Day 2018 im Landschaftspark Duisburg-Nord statt und bot E-Commerce-Experten aus ganz Europa spannende Einblicke in den digitalen Handel von morgen. Der SCD hatte dieses Jahr erstmals mehr als 2.000 Besucher und bietet neben einer Expo mit anderen Technologieherstellern ein Forum für Wissenstransfer, Speaker-Slots und Networking.
Den Anfang machte Stefan Hamann, Shopware-Vorstand und -Firmengründer, der die anwesenden Gäste ermutigte, Realitätsfilter zu reduzieren und kreativer zu sein – ganz nach dem Motto „Beyond Horizon“ von Shopware. „Es wird eine neue exponentielle Weiterentwicklung im E-Commerce geben, von der wir derzeit noch nichts ahnen – und große Dinge kündigen sich oft klein an.“ Menschen würden weiterhin im Zentrum der Betrachtung stehen und der Grad der Automatisierung weiter steigen. Hamann rät seinen Zuhörern, die zwei Ebenen Automatisierung (jeder Besucher erwartet heute sein individuelles Einkaufserlebnis) und Realität in Einklang zu bringen. Eine weitere Komponente mit zunehmender Bedeutung sei der inspirierende E-Commerce. Gerade in einer automatisierten Welt werden Erlebnisse immer wichtiger, sodass das Einkaufserlebnis im Web dem in einer realen Shopping-Meile in keinem Punkt mehr nachstehen werde.
Großes Release im kommenden Jahr
Für Mitte 2019 kündigte Hamann ein großes Shopware Release an, für das es bereits im Herbst 2018 eine Testplattform für die Community geben wird. Der sogenannte Shopware Playground ermöglicht es, Funktionen und Themen in einem Beta-Status auszuprobieren mit dem Ziel, gemeinsam an der E-Commerce-Plattform der Zukunft zu arbeiten. In der cloudbasierten Plattform können Händler und Entwickler verschiedene Anwendungsszenarien testen und sich mit dem neuen Backend bekannt machen.
Philipp Schuch, UX Designer & Developer von Shopware, hat die neuen Möglichkeiten der verbesserten Administrationsoberfläche der kommenden Shopware Version 2019 vorgestellt. Nicht nur das Design verändert sich vollkommen, auch das Usability-Konzept wurde verbessert. Künftig gibt es umfassende Integrationsmöglichkeiten durch die API-Anbindungen Swagger, Json-Api und OpenAPI, das Rollen- und Rechte-System wird maßgeblich erweitert und verbessert, das bisherige ExtJS Backend wird durch VueJS ersetzt und große Artikellisten können durch die Integration von Elastic Search im Backend schneller geladen werden.
Schon früher kommt die Shopware Version 5.5 auf den Markt, das genaue Datum steht noch nicht fest. Sie verfügt über die offene Bereitstellung der Quelldaten aller Erweiterungen. Zudem hat Shopware die Performance verbessert sowie einen branchenvergleichbaren Qualitätsindex geschaffen. Besonders hervorgehoben wurden die neuen intelligenten Statistiken zu unterschiedlichen Zielgruppen. Die anonymisierten Bestellstatistiken helfen Shopbetreibern Umsatzdiagnosen zu stellen und mit verbesserten Marketingansätzen gezielt bestimmte Kundengruppen anzusprechen.
AI, Voice und Customer-driven E-Commerce
Künstliche Intelligenz und deren Nutzung im Online-Handel rücken immer mehr in den Fokus von Entwicklern und Betreibern. Nicht nur Ben Hammersley (Wired Magazin) redete von AI als „the next big thing“. Er forderte aber im gleichen Atemzug die gesamte Tech-Community zur frontalen und transparenten Kommunikation mit „normalen“ Menschen auf, die den Themen AR, AI und Big Data im Zusammenhang mit E-Commerce bisher noch mit Skepsis begegnen.
Die Kollegen von Amazon Pay stellten Voice Commerce als kommenden Faktor im E-Commerce vor. Sie arbeiten an der weltweit ersten integrierten Voice Commerce Solution, welche Shopware mit dem Alexa Commerce Skill verbindet und somit das Einkaufserlebnis nicht nur vereinfachen, sondern auch beschleunigen soll.
Die Customer-driven E-Commerce baut ebenfalls auf das Thema Artificial Intelligence und will mit „digitalen Verkäufern“ eine 1:1- Kundenkommunikation erreichen, die einem menschlichen Verkäufer in nichts nachsteht. Dazu setzt das System auf das sogenannte Reinforcement Learning, einen Teilbereich des Machine Learning, um den digitalen Verkäufer mithilfe Big Data zu einem tatsächlichen Berater und Verkäufer reifen zu lassen.
Der Bereich AR im E-Commerce nimmt ebenfalls Fahrt auf und so entwickeln nicht nur Start-ups Lösungen, um zum Beispiel mit Hilfe von VR-Brillen ganze Verkaufsräume mit virtuellen Produkten zu füllen. In diesem Bereich forscht zurzeit ein niederländisches Unternehmen an einer Art „Avatar“, welches mit Hilfe von Big Data den Käufer detailgetreu darstellen und somit als virtuelle Ankleidekabine dient. So sollen Fehlkäufe und Retouren minimiert und letztendlich die Customer Happiness gesteigert werden.
Tricks aus der Praxis: Wissen über den Kunden
Johannes Altmann, Customer Experience Thinker & CEO von Shoplupe, forderte mehr Nähe zum Kunden. Er selbst hat Remote-Fokus-Gruppen via Skype aufgebaut und Informationen gesammelt. Persönliche Verhaltensweisen seien oft aufschlussreich. Eine Käuferin erzählte zum Beispiel, sie nutze den ihren Warenkorb immer als Merkliste. Ein Kunde eines Luxus-Shops mit einem Warenwert im unteren vierstelligen Bereich hatte seinen Kauf nicht fortgesetzt, da ihn die Versandkosten von wenigen Euro störten.
Was auch heute laut Altmann immer noch sehr gut funktioniert, sind Schnäppchen. Diese lösten einen Superkick aus und schütteten Glücksgefühle beim Käufer aus. Das gehe soweit, dass die Wahrscheinlichkeit des Wiederkehrens deutlich steige. Absolut vermeiden sollten Shopbetreiber hingegen, eine abschließende Rechnung über den Einkauf in das Paket mitzugeben, den diese verleide dem Käufer sein Shopping-Erlebnis.