Kostenlose Werbemöglichkeiten mit Google Posts
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Das meist unterschätzte Feature der Websuche
Mit Google Posts verfügen Unternehmen, VIPs und Institutionen über kostenlose Interaktions- und Werbemöglichkeiten direkt in der Websuche. Insbesondere bei Suchanfragen nach einer Marke, einem Standort oder einer bekannten Person kann der Dienst aufmerksamkeitsstark eingesetzt werden.
Unter all den Diensten und dazugehörigen Domains des Suchmaschinen-Giganten Google sollte man sich folgende ab sofort genauer anschauen: https://posts.withgoogle.com/. „Posts on Google“ ist da zu lesen. Und: „Your audience is searching for you“, auf Deutsch: „Dein Publikum sucht dich.“ Daneben mehrere animierte Vorschaubilder, wie Google Posts aussehen und funktionieren. Scrollt man weiter, bekommt man Beispiele für Statistiken und kleine Unternehmensprofile, deren Inhalte bearbeitet werden können.
Mehr gibt es auf dieser Seite noch nicht zu sehen, aber das wenige an Informationen lässt den Kenner schon erahnen, was Google mit dem Dienst erreichen möchte: Posts ist ein weiterer Versuch, einen Social Layer aus dem Hause Google im Web zu etablieren. Vielleicht auch ein letzter, und zwar nicht isoliert unter wave.google.com, buzz.google.com oder plus.google.com, sondern integriert in das Alphaprodukt schlechthin, die Google-Websuche.
Spannenderweise ist die Seite posts.google.com geradezu ein Understatement, denn mittlerweile spielt sich bereits weit mehr in der Google Websuche ab, als die kleine beschriebene Informationssammlung preisgibt. Die Anfänge von Google Posts gehen bereits auf den US-Wahlkampf der Jahre 2016/2017 zurück, als Google den demokratischen und republikanischen Kandidaten die Möglichkeit gab, eigene Wahlkampfbotschaften direkt in die hoch frequentierte Google-Websuche einzustreuen. Nach den sogenannten Candidate Cards für Politiker durften in der anschließend eröffneten Beta-Phase auch erste kleinere Unternehmen, Sportler, Museen und Musiker mit Google Posts experimentieren.
Raus in die Welt: Was Rollout in Google My Business und Follow-Button bedeuten
Im Juni 2017 schließlich war der Dienst dann bereit für den ersten großflächigen Auftritt. Google Posts wurde für (fast) alle Unternehmen mit einem Google-My-Business-Eintrag freigeschaltet. Auch wenn Google es schlecht bis gar nicht vermarktet (das ist schon fast Tradition), sollte sich jedes Unternehmen im Klaren sein, dass Google hier kostenlose und vom Wettbewerb weitestgehend befreite Plätze in der Websuche und in Google Maps vergibt. Die Realität zeigt allerdings: Bisher nutzen nur wenige Unternehmen, egal ob Global Player, nationale Marke oder kleines Geschäft, diese ziemlich unterschätzte Funktion in der Google-Websuche.
Und das ist erst der Anfang. Während Google einerseits an der Funktionalität der Posts munter weiterschraubt und diese kontinuierlich erweitert, bereitet der Suchmaschinenkonzern andererseits schon die nächste Stufe vor. Mit der erst kürzlich eingeräumten Möglichkeit, Unternehmen und VIPs mehr Kontrolle über ihren Knowledge-Graph-Eintrag zu geben, ist es sehr wahrscheinlich geworden, dass Google Posts auch unabhängig von Google My Business bald jedem Unternehmen zur Verfügung stehen werden.
An dieser Stelle sei ein weiteres Feature erwähnt, welches bislang nur wenigen aufgefallen ist. Seit Anfang 2017 spendiert Google vielen Knowledge-Graph-Einträgen einen eigenen Follow-Button. Klickt ein Google-Nutzer darauf, werden Inhalte, die sich direkt auf eine Marke oder eine bekannte Person beziehen, bevorzugt im Google-Feed angezeigt. Diese Feeds finden sich mittlerweile auf vielen Android-Smartphones und werden beispielsweise immer dann angezeigt, wenn das Suchfeld-Widget benutzt wird. Dieses Suchfeld platziert Google häufig strategisch auf dem Homescreen des Nutzers. Auf Google- Geräten erreicht man den Feed überdies, wenn man vom Homescreen aus nach ganz links wischt.
Es ist gut denkbar, dass personalisierte Feeds neben Rich Cards für Website-Ergebnisse zukünftig auch Google Posts enthalten werden, wenn ein Nutzer einer Marke folgt oder häufiger nach dieser Marke gesucht hat. Google Posts sind auch für den Google Assistant interessant, der auf Android-Smartphones, in mit Android-Software ausgestatteten Autos und auf allen Google-Home-Geräten läuft. Nichts ist für Google verlässlicher und einfacher zu verarbeiten, als individueller Content, der bereits auf Google-Servern abgelegt ist und nicht erst aufwendig im restlichen Web zusammengesammelt werden muss.
Genug Vorgeplänkel: Was können Google Posts heute schon?
Bevor man als Unternehmen mit Google Posts loslegen kann, ist eine einmalige Verifizierung nötig: In Google My Business erledigt man das entweder über einen PIN-Code oder eine Bulk-Verifizierung (ab zehn Standorten aufwärts). Für Knowledge-Graph-Einträge, die sich nicht aus Google My Business speisen, erfolgt die Verifizierung über den Log-in mit einem Google- oder Twitter-Konto, welches bereits für einen anderen Google-Dienst (darunter Search Console und YouTube) verwendet wird. Dazu muss der kürzlich neu angebrachte Link „Verwaltest du die Onlinepräsenz von XYZ?“ unterhalb des Knowledge-Graph-Eintrags angeklickt werden. Zur Erinnerung: Noch können über Knowledge-Graph-Einträge keine Google Posts eingestellt werden. Es ist derzeit also eher eine vorbereitende Maßnahme.
Recht ausgereift ist bereits die Einstellmöglichkeit über Google My Business. Nach dem Log-in unter https://business.google.com kann die Oberfläche für Posts entweder über das linke Menü unter dem Punkt „Beiträge“ oder über eine Teaserbox im Dashboard eines Standorteintrags angesteuert werden. Hier angelangt, reicht ein Klick auf das blaue Icon unten rechts. Das Ganze funktioniert sowohl über die Desktop-Ansicht als auch über die Google-Maps-App.
Im nun geöffneten Bearbeitungsfenster hat man als Ersteller mehrere Möglichkeiten: Zunächst wählt man im oberen Laufband die Art des Posts. Hier stehen Standard, Veranstaltung, Angebot und Produkt zur Auswahl. Während ein Standard-Post nur maximal sieben Tage aktiv bleibt, bieten die Typen Veranstaltung und Angebot feste Anfangs- und Endzeiten und bleiben somit bis zum Ablaufzeitpunkt bestehen. Der Rest des Eingabeformulars ist selbsterklärend. Bild oder Video auswählen, Text verfassen (maximal 300 Wörter) und einen Button-Text auswählen.
Nach aktuellem Stand kann zwischen den folgenden Button-Texten gewählt werden:
Reservieren (zum Beispiel Eintrittskarten)
Online bestellen (zum Beispiel Essen)
Kaufen (zum Beispiel ein Produkt im Online-Shop)
Weitere Informationen (zu einem Thema)
Anmeldung (für einen Kurs, ein Online-Seminar)
Angebot ansehen (für ein spezielles Angebot)
Jetzt anrufen.
Während die oberen Optionen jeweils eine URL zur Hinterlegung erfordern, greift die letzte Möglichkeit auf die unter im Google-My-Business-Eintrag angegebene Telefonnummer zurück. Das macht Call-Tracking zwar unmöglich, ist aber ein guter Weg, bei erklärungswürdigen oder individuell konfigurierbaren Produkten eine direkte zielführende Kontaktaufnahme anzubieten.
Interessant ist auch die Option, statt einem Bild ein Video für den Post zu verwenden. Hier bieten sich der klassische Unternehmensfilm (wenn er denn gerade neu erstellt wurde) oder ein zum Thema passendes Vorschau- und Rückschauvideo an. Wichtig bei allen Inhalten für Google Posts in Google My Business ist, dass sie möglichst lokal angelegt sind und sich an eine Zielgruppe wenden, die im Umkreis des Unternehmensstandortes ist. So konnten in Tests mit verschiedenen Inhalten jene am ehesten überzeugen, die eine Relevanz und Attraktivität für die örtliche Bevölkerung hatten, wie etwa ein regionales Oktoberfest in einem Baumarkt.
Im Bezug auf die messbare Wirkung von Google Posts können die reinen quantitativen Zahlen so unterschiedlich wie die Art der Unternehmen, das Thema oder die Anzeigedauer. An dieser Stelle kann also nur ein nicht repräsentativer Eindruck gegeben werden, wie beliebt eine Menge an Google Posts für Events in einem Baumarkt mit etwa ähnlicher Laufzeit in unterschiedlichen Monaten war. Zu bedenken ist auch, dass bei mehr als zwei gleichzeitigen Posts die weiteren nach hinten rutschen und nicht direkt sichtbar sind.
Wichtig ist bei Google Posts, eigene Erfahrungen mit diesem Format zu machen. Hat man einmal den Dreh raus und den Nerv der eigenen Zielgruppe getroffen, so lassen sich Google Posts zu einem lukrativen kostenfreien Kanal ausbauen. Auf diese Art und Weise verleihen Posts dem eigenen Unternehmen einen kundenorientierten, kreativ-offenen Charakter, und zwar genau bei denjenigen, die kurz zuvor nach der eigenen Marke gegoogelt haben oder über explorative Wege wie Maps oder Feeds auf einen Eintrag gestoßen sind.