Technology

Wie Ihre Cloud Transformation erfolgreich wird.

Mann von der Seite vor seinem Laptop
Beitrag von Marcello Pabst | Mittwoch, 11. März 2020
Kategorie: Technologie

„Cloud Migration? Das funktioniert doch eh nicht!“, so die üblichen Bedenken, denn Herausforderungen gibt es auf dem Weg zur vollständigen Cloud Transformation viele. Wie die Cloud Transformation erfolgreich wird, welche Änderungen unausweichlich sind und warum es sich trotzdem lohnt sich mit Cloud Migration zu befassen, lesen Sie im Folgenden.

Migration oder Transformation?

Wenn man sich mit Cloud Migrationsprojekten befasst, muss man sich unweigerlich mit der Frage auseinandersetzen, warum diese scheitern können oder in der Vergangenheit gescheitert sind. Meist sind es technische Gegebenheiten, die einem Erfolg im Weg stehen - teilweise ist das richtig, doch die häufigste Ursache ist, dass die Unternehmensstruktur noch nicht “Cloud ready” ist.  

Woran liegt das? Falls die Organisationsform einer klassischen funktionalen Top-Down-Hierarchie mit Vorstand, C-Level- und mittlerem Management sowie Teamleitern entspricht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Projekte nach einem klassischen Wasserfall-Verfahren gemanagt werden. 

Die Entscheidungsprozesse sind klar definiert und es ist sauber abgegrenzt, um was sich welche Abteilung zu kümmern hat. Das Modell ist erprobt und funktioniert. Es ist aber relativ unflexibel, blockiert Kreativität und Innovation. Dadurch steht sich die Organisation bei einer Cloud-Migration häufig selbst im Weg. Denn einzelne Teams sind nicht in der Lage eine schnelle Time to value, die die Cloud bietet, für ihre Projekte zu nutzen. Teams sind auf Ihre IT-Abteilung angewiesen, da sie selbst durch die gegebene Struktur keine eigenständigen Entscheidungen treffen können. Unter Umständen gibt es Teams mit eigenen Budgets, die schon Cloud-Technologien einsetzen. Andere Teams können oder tun dies nicht. Synergieeffekte gehen dadurch verloren und noch schlimmer: Sie haben keine Übersicht mehr.  

Lange Entscheidungs- und Freigabeprozesse hemmen die Schnelligkeit und damit die Cloud Transformation.

Das Problem ist häufig global und fest in der Unternehmenskultur verankert. Sicherlich ist es möglich, auf einer rein technischen Basis den Workload in die Cloud zu heben, aber ohne das Mitwirken der Organisation und einer Veränderung der Unternehmenskultur, kann kein spürbarer Nutzen aus einem Cloud-nativen Modell gezogen werden. Denn, auch wenn es sich letztlich um eine moderne und schnell weiter entwickelbare technologische Infrastruktur handelt, wird es mangels Kulturwandel eine Menge neuer Probleme und Reibungspunkte geben. Die Nutzung von richtigen Tools im falschen Kontext kann dann dazu führen, dass die Transformation scheitert.

Einfache Änderungen am Tech Stack reichen nicht aus: Wir sprechen daher von einer Cloud Transformation und keiner Cloud Migration.  

Wie kann eine Cloud Transformation weiterhelfen?  

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor:

Sie sind CTO eines mittelständischen Unternehmens, das ein Softwareprodukt verkauft.  

Ihr Unternehmen besteht seit vielen Jahren erfolgreich am Markt und die Umsätze stimmen - Ihr Unternehmen wächst. Eine langfristige Planung ist ein Kernaspekt Ihres Geschäfts und so steigt der Umsatz stetig aber relativ linear. Ihre Unternehmenskultur ist darauf ausgelegt, dieses konstante Wachstum beizubehalten, also gehen Sie nur wenige Risiken ein. Dementsprechend ist der Grad der Innovation vergleichsweise gering. Ihre IT wird zentral betrieben und Infrastrukturkosten, Entwicklungsprojekte und Rollouts sind ebenso langfristig eingeplant.  

Das klingt solide und nachhaltig, oder? Sicherlich werden Sie dies bejahen. Bis folgender Fall eintritt:

Unerwartet taucht ein neuer Mitbewerber am Markt auf, der ein ähnliches Produkt anbietet.  

Sie schauen sich die Lösung des Mitbewerbers an und stellen fest, dass diese in Ihren Augen noch lange nicht so weit entwickelt ist, wie Ihre Lösung. Der entscheidende Unterschied: Ihr Mitbewerber hat kleinere agile Produktteams im Einsatz und betreibt seine Lösung als Cloud-Native-Application in Microsoft Azure. Jedes seiner Produktteams ist eigenständig und operiert in zweiwöchigen Sprints. User Feedback wird direkt eingeholt und neue Anforderungen aus dem Markt gelangen schnell in die Produktteams. Hinzu kommt, dass diese Produktteams flexibel alle Services in Azure nutzen können und der komplette Entwicklungsprozess auf diese Flexibilität ausgerichtet ist. So schafft es der Mitbewerber neue Features innerhalb kürzester Zeit in die Software zu integrieren und kann durch das direkte User Feedback Kosten und Nutzen direkt bewerten und entsprechend handeln. Sein Risiko wird zudem minimiert, da neue Funktionen nicht langwierig getestet und in die bestehende Infrastruktur integriert werden müssen. Es wird eben nur bezahlt, was wirklich benutzt wird. Wird ein Service nicht mehr benötigt, kann er einfach wieder abgeschaltet werden. Die Software-Lösung findet schnell neue Kunden und Nutzer. Der Umsatz Ihres Mitbewerbers wächst exponentiell. Er wird Sie in kürzester Zeit überholt haben.

Durch schnelles und flexibles Eingehen auf Kundenanforderungen schafft es der Mitbewerber, dass seine Software-Lösung erfolgreicher wird. 

Grafik

Was Sie jetzt brauchen, ist Flexibilität und Schnelligkeit, damit Sie mit Ihrer Software-Lösung nicht den Anschluss verlieren.

Doch ein einfacher Wechsel von einer Wasserfall-Projektplanung zu agilen Entwicklungsmethoden alleine reicht nicht: Der fehlende Kulturwandel macht Ihnen einen Strich durch die Rechnung. Neue Services können nicht einfach genutzt werden, auch wenn sie aus der Entwicklung gefordert wären, da Sie diese in Ihrem Rechenzentrum vielleicht noch gar nicht abbilden können oder erst langfristige Investitionsprozesse für neue Hardware-Beschaffung anstoßen müssen. Aufgrund vielschichtiger Freigabeprozesse für neue Funktionen können Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit solche schnellen Entwicklungszyklen gar nicht abbilden. Genauso wenig wird es funktionieren, einfach ihr Rechenzentrum abzuschaffen und alle Workloads in die Cloud zu heben. Sie sind ja immer noch an die langfristigen Investitions- und Freigabeprozesse gebunden, die aus der Organisation erwachsen sind.  

Damit wären wir wieder bei der Frage: Ist Ihr Unternehmen „Cloud ready“?

Um von einer Cloud-native-Strategie zu profitieren, ist es notwendig, dass parallel zu einem Change im Tech Stack auch eine Anpassung der Kultur und Organisation erfolgt. Nur so kann eine Cloud Transformation wirklich erfolgreich werden.