PIA UDG BEIM UX CAMP HAMBURG 2024
Inspirierende UX Sessions mit lebhaften Diskussionen
User Experience an einem konkreten Beispiel
Eine breite Palette von UX-Themen, spontan entwickelt oder von den Teilnehmenden zuvor vorbereitet: Das UX Barcamp Hamburg war mit 25 Sessions ein voller Erfolg – trotz eines Zwischenfalls, der nach der Mittagspause alles vorübergehend lahmlegte.
Seit 12 Jahren bereits treffen sich UX-Designer, Entwickler, Forscher und Interessierte aus aller Welt in Hamburg, um an einem inspirierenden Event der User Experience-Szene teilzunehmen: dem UX Camp Hamburg. Diese einzigartige Veranstaltung bietet eine Plattform für den Austausch von Ideen, das Knüpfen neuer Kontakte und das Vertiefen von Fachkenntnissen inmitten der lebendigen Tech- und Kreativszene der Hansestadt.
Von Teilnehmenden für Teilnehmende
Ein Barcamp-Format – auch Unkonferenz genannt – lebt vom Mitmachen. Denn bei dieser offenen Tagung mit offenen Workshops werden Themen und Ablauf von den Teilnehmenden selbst entwickelt und im Tagungsverlauf ausgestaltet. Und da UX Kerngeschäft von UDG ist, war es uns nicht nur eine Ehre, sondern eine Selbstverständlichkeit, als Support Sponsor etwas zum Gelingen des Formates beizutragen. Zwei Sessions hatten wir dazu im Angebot:
Data Sustainability – is that a thing? Susu Koch, UX Lead
1,2 oder 3 – die Accessibility Ausgabe. Timo Tauchnitz, Specialist UX & Inclusive Design
Nach der Pitchrunde stand man als Teilnehmender vor der Qual der Wahl: Wie auch in den vergangenen Jahren wurde eine große Bandbreite an Themen vorgeschlagen. Umso mehr hat uns die Teilnahme an den von uns beigesteuerten Sessions gefreut.
UX und Ressourcenverbrauch
Bei PIA UDG sind wir uns unserer Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit bewusst: Unter anderem mit unserer jährlichen Beteiligung an der „Aktion Baum“ leisten wir einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft. In wie großem Maße aber auch Data Sustainability dazu beitragen kann, veranschaulichte Susu Koch mit ihrer Session „Data Sustainability – is that a thing?“
It definitely is. Denn dass beispielsweise bereits 1 MB Datenmenge, 2048 Mal geladen, bereits einer Leistung von 1 kWh entsprechen – darüber macht man sich im UX-Alltag meist wenig Gedanken. Mit der Reduzierung unnötiger Datenmengen können also gigantische Mengen CO₂ eingespart werden. Susu hatte noch weitere, sehr eindrucksvolle Zahlen und Vergleiche parat, die den Einfluss von UX auf die Umwelt schonungslos offenlegten. Eine augenöffnende Session – und eine, die man beim UX Camp womöglich nicht unbedingt erwartet hätte. Um so wichtiger, dass die Botschaft viele erreichte.
Data Sustainability – da ist was dran! Und zwar viel mehr als nur Green Coding: Es geht auch um potenziell tote Fische im Data Lake und den Ressourcenverbrauch durch AI. Denn wenn der gesamte Bereich Digital bald an vierter Stelle der CO₂-Emittentenliste stehen wird – nach den Ländern China, USA und Indien – dann ergibt es durchaus Sinn, auch bei vermeintlichen Kleinigkeiten genauer hinzuschauen.
Ob du wirklich richtig stehst …
Timo Tauchnitz bewies in seiner Session nicht nur seine Qualitäten als Experte für Accessibility, sondern auch als Quizmaster: Wie in dem beliebten Fernseh-Ratespiel durften sich drei Teams zu jeder Frage rund um Accessibility erst beraten, um anschließend einen Abgesandten auf die 1,2 oder 3-Fläche zu schicken.
Für diejenigen, die nicht dabei waren, hier eine der Fragen zum selbst mitraten – die Auflösung dazu folgt unten im Text.
Was sind Landmarks?
Auszeichnungen, die verschiedene Bereiche wie die Navigation kennzeichnen können
Visuelle Kennzeichen, die das Lesen für Menschen mit Legasthenie erleichtern
Punkte einer interaktiven Karte, um die Navigation zu erleichtern
„Ob Du wirklich richtig stehst, siehst Du, wenn das Licht angeht!“ Ganz genau – Landmarks schaffen eine Übersicht und damit beispielsweise eine einfache Navigation für Screenreader Nutzende. Antwort 1 ist also richtig.
Ein kurzweiliges Spiel mit Lerneffekt – und zu unserer Freude gab es mehr richtige als falsche Antworten. An dieser Stelle noch einmal einen Glückwunsch an Team 3 zum Sieg nach Punkten!
Agile Frameworks und UX – passt das zusammen?
Natürlich haben wir selbst auch an Sessions teilgenommen:
Christian Korff von UX&I beispielsweise wollte mit den Teilnehmenden erörtern, ob SAFe und UX zusammenpassen oder nicht – und, was sollen wir sagen: Es ist und bleibt kompliziert. Denn im SAFe Framework werden User Experience Designer möglicherweise erst in der zweiten Hälfte des Double Diamond Prozesses eingeplant. Sie verpassen damit gegebenenfalls den Research und die Arbeit im "Problem"-Raum. Das kann dazu führen, dass Umsetzungen möglicherweise von Anfang an weniger nutzendenzentriert ablaufen. Die Diskussion darüber ist alt – aber unserer Meinung nach ist es wichtig, sie zu führen, um Lösungen zu besprechen, UX in Safe rechtzeitig einzuplanen und damit Mut zu machen. Die Session von Christian hat dazu einen wertvollen Beitrag geliefert. Chris Xu stellte uns das Framework „Shape Up“ vor, eine Entwicklung von Ryan Singer. Laut Singer ist "eine der zentralen Spannungen im Produktmanagement die Dringlichkeit der täglichen Implementierungsdetails gegenüber der Notwendigkeit der strategischen Planung.“ Bleibt dieses Spannungsverhältnis ungelöst, führt es zu einer Reihe von Problemen wie verpasste Fristen, verworrene Codebases und einer schlechten Arbeitsmoral. „Shape Up“ soll helfen, diese Probleme zu erkennen und das Spannungsverhältnis zu lösen.
Darüber hinaus besuchten wir noch die Debatte mit und von Jan Kiekeben rund um Feedback in besonders kniffligen Situationen – ein interessanter Erfahrungsaustausch insbesondere, da unser UDG internes Organisational Design Team sich momentan Gedanken dazu macht, wie wir in eben solchen Situationen professionell handeln können.
Gelebte User Experience
Bleibt noch zu erwähnen, welcher Zwischenfall vorübergehend alles lahmlegte: Ohne ersichtlichen Grund wurde nach der Mittagspause ein Feuer- oder Einbruchsalarm im ganzen Gebäude ausgelöst. Die Veranstalter versuchten zwar alles, um das Problem in den Griff zu bekommen – von Türen schließen bis zu Telefonaten mit der Hausverwaltung – doch die weiteren Sessions konnten erst mit 20-minütiger Verspätung beginnen; der Alarm hörte ebenso unerwartet auf, wie er begonnen hatte. Aber irgendwie passt er ja doch zum Thema „User Experience“ als „das Erlebnis, das ein User bei der Nutzung eines Produkts hat“: Vielleicht laden wir die Herstellerfirma der Alarmanlage ja zum UX Camp im kommenden Jahr ein.
In diesem Sinne: Vielen herzlichen Dank an die Organisatoren, Sponsoren und Teilnehmenden – bis zum nächsten Jahr!